Mehr als ein Gefühl

Eine gute Unternehmenskultur für Krisenzeiten

Die Unternehmenskultur ist die wichtigste Voraussetzung, um im Wettbewerb zu bestehen. Sie hilft, Krisenzeiten zu überstehen und als Unternehmen für Fachkräfte und alle Generationen attraktiv zu sein. Wenn die Kultur stimmig ist, dann fühlen sich Kunden gut behandelt und Mitarbeitende wertgeschätzt. Die Unternehmenskultur entscheidet darüber, ob ein Produkt / eine Dienstleistung gekauft wird oder ob ein Unternehmen als guter Arbeitgeber weiter empfohlen wird. Unternehmenskultur ist Führung und damit weit mehr als nur ein vages Gefühl.

Unternehmenskultur beeinflusst den Arbeitsalltag

Im Arbeitsalltag zeigt sich die Unternehmenskultur in verschiedenen Bereichen. So kann man sie im Kommunikationsverhalten erkennen: sind Ansprachen vom Vorgesetzten Befehlsverteilungen, ein herumschleichen um Beschönigungen, nichtssagenden Floskeln oder eine offene und klare Kommunikation. All das macht einen Unterschied, genauso wie die Reaktion der Mitarbeitenden darauf. Wird danach offen darüber geredet, werden sarkastische Witze gemacht, raffen sich Gruppen zusammen mit Mutmassungen, sprudelt die Gerüchteküche oder verbreitet sich sogar Angst bei den Mitarbeitenden.

Die Kultur ist auch im Umgang mit Fehlern und Konflikten ersichtlich. Wie sind Reaktionen auf Fehler ganz allgemein, sind Konsequenzen zu befürchten, fallen Mitarbeitende in Ungnade oder müssen sich vor mehreren Gremien immer wieder rechtfertigen? Werden Kunden und Partner informiert oder bei Fehlern von ihnen direkt aussortiert. Dasselbe gilt bei Konflikten: werden diese professionell angegangen mit ernsthaften Versuchen einen Konflikt zu lösen, lässt man Konflikte einfach schwelen, wehrt sie sogar bewusst ab oder negiert überhaupt die Tatsache eines Konfliktes.

Warnzeichen im Alltag

Es gibt aber auch klare Warnzeichen für eine negative Unternehmenskultur, wie hohe Fluktuationsraten, negative Bewertungen bei Kununu oder anderen Bewertungsplattformen, Meldungen zu Mobbing / Sexismus / Diskriminierung, offenkundige Zusammenarbeitsverweigerungen von Einzelpersonen, aber auch Teams oder ganzen Bereichen, unethisches oder einfach schlechtes Benehmen wird akzeptiert, Mitarbeitende werden bewusst übergangen, es herrscht wenig Transparenz und Kommunikation im höheren Management. Es kann aber auch sein, dass der Umgang mit dem Budget vernachlässigt wird oder auch gar kein Budget für Anlässe, Team- und / oder Mitarbeiterentwicklung vorhanden ist. 

All dies beeinflusst den Arbeitsalltag von allen Mitarbeitenden. Es macht einen enormen Unterschied, ob Mitarbeitende frei und unbelastet arbeiten können, involviert und informiert werden sowie eigenverantwortlich handeln dürfen. Eine Begegnung auf Augenhöhe ist wichtig, genauso wie genügend Raum für Austausch und Kreativität. 

Führung braucht eine neue Rolle

Ich möchte an dieser Stelle eine Lanze brechen für Elternschaft. Auch wenn viele Leadership und Führungsempfehlungen auf Kampf- und Kriegstaktiken referenzieren, so finde ich persönlich das Führungsverständnis von Eltern sehr viel hilfreicher. Dazu möchte ich gar nicht gross ins Detail gehen und auch überhaupt nicht sagen, dass Führung Mitarbeitende wie Kinder behandeln soll, sondern dass man Mitarbeitende Erwachsen werden lassen soll. Viele Mitarbeitende pflegen privat umfangreiche Freiwilligenarbeit in Vereinen, Sportclubs oder politischen Ämtern, die Zeit ist vorbei, dass man ihnen im Arbeitsalltag jede Entscheidung abnehmen muss.

Doch: Aufgrund unserer Sozialisierung aus Schulzeit, Studium und Arbeitserfahrungen, bedingt dies, dass Mitarbeitende durchaus Unterstützung brauchen, was diese neue Art zu arbeiten für sie bedeutet. Dies ist vielleicht eines der wichtigsten Themen, was von der jüngeren Generation wie der Gen Z gelernt werden kann: Wie man Erwachsen wird am Arbeitsplatz, selbst wenn man vielleicht 30 Jahre lang mit einem anderen Verständnis gearbeitet hat.

Damit ist die grosse Herausforderung für Führung vor allem die, dass sie Mitarbeitende Erwachsen werden lässt. Führung muss lernen loszulassen, Eigenverantwortung zu unterstützen, von Command and Control wegzukommen und auch als Geschäftsführer mehr zum Gesicht des Unternehmens zu werden als der Generalstabsführer der alle Zügel in der Hand hält. Die Führung wahrt die Regeln der Zusammenarbeit und des gemeinsamen Umgangs miteinander, hilft Teams sich selbst zu helfen, bereitet Informationen auf für gute Entscheidungsfindung, schafft Transparenz und Austausch und wird zum Unternehmenssensor, wohin das Unternehmen sich entwickeln möchte.

Wie man Kultur misst

Wenn im Unternehmen die Kultur analysiert wurde durch Beobachtung, Feedback, Umfragen, Auswertung von Bewertungsportalen und Ähnlichem, dann kann die Kultur auch gemessen und schlussendlich verändert werden. PWC empfiehlt zur Messung folgende vier Key Performance Indikatoren (KPIs):

1. KPI für Programm und Rollout: 

Das kann der Beteiligungsgrad an Kultur- und Verhaltensänderungsbemühungen sein wie bspw. die Anzahl Mitarbeitenden, die sich freiwillig am Programm beteiligen, die Anzahl veröffentlichter Artikel im Intranet oder Lese- / Klickzahlen auf entsprechende interne Beiträge.

2. Storytelling: Aussagekräfte Geschichten von Menschen, deren Verhalten nicht der Norm entspricht, diese können über Intranet oder Newsletter mit den Mitarbeitenden geteilt werden. Erfolgreiche Konfliktlösungen können dafür ein gutes Beispiel sein, aber auch Engagement für ein nachhaltiges oder soziales Projekt.

3. Verhaltenskennzahlen: regelmässige Umfragen, die den Puls der Belegschaft messen. Hier kommt es auch auf eine gute Fragestellung und Antwortmöglichkeit an. So könnte man fragen: 

  • Mein Teamlead ermutigt mich, mit anderen Teams zusammen zu arbeiten
  • Die Entscheidungszeit in meiner Abteilung wurde verkürzt
  • Die Anzahl Übergaben in einem bestimmten Prozess wurden reduziert

4. Geschäfts-KPIs: Relevante KPIs die direkte oder indirekte beeinflussbar sind durch die Unternehmenskultur. Beispiele dafür sind: 

  • Unternehmenswert
  • Innovationsrate
  • Kundenzufriedenheit
  • Mitarbeiterzufriedenheit
  • Fluktuationsrate
  • aber auch Anzahl Rücksendungen, fehlerhafte Produkte, Bearbeitungszeiten etc.

Es gibt aus meiner Sicht noch eine Vielzahl hilfreicher KPIs, um je nach Bedarf ein besseres Bild kreieren zu können:

  • Nutzung von betrieblichen Mentoring
  • Anzahl Community of Practice
  • Anmeldung zu bestimmten Kursen, eLearnings, Weiterbildungen
  • Auslastung Arbeitsplatz
  • Nutzung von Coworkingspaces
  • Auslastung hybride Räume oder spezielle Workshop Räumlichkeiten
  • Nutzung von Kooperationsangeboten von ÖV, Velo, Sport, Essen usw.

Kultur verändern

Eine gute Unternehmenskultur ist erlebbar. Kunden fühlen sich gut beraten, Mitarbeitende fühlen sich wertgeschätzt. Die Kultur entscheidet darüber, ob ein Produkt oder eine Dienstleistung gekauft werden. Sie entscheidet auch darüber, ob ein Mitarbeitender das Unternehmen als Arbeitgeber weiterempfiehlt oder sogar Jobinserate aktiv teilt. 

Ich begleite Menschen dabei, Veränderungsprozesse auszuhalten und ihren Weg als ganzes Unternehmen weiterzugehen. Dabei ist mir ein ganzheitlicher und nachhaltiger Ansatz besonders wichtig. Mich begeistern Themen rund um Transformation, Digitalisierung und Zusammenarbeit. Auch Bereiche wie Diversity, generationsübergreifende Herausforderungen oder Kommunikation decke ich ab. Nimm gerne unkompliziert mit mir Kontakt auf.

Quellenangaben:

https://www.strategy-business.com/blog/More-than-a-feeling-How-do-you-measure-culture

https://www.personio.de/hr-lexikon/unternehmenskultur/

Bildquellen:

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